Assetklasse mit hoher Entwicklungsdynamik
Auf den Immobilienmärkten gehören Geschäftshäuser immer wieder zu den begehrten Assetklassen. Allerdings ist das vorhandene Angebot an Geschäftshäusern vielerorts deutlich zu gering, um die zahlreichen Nachfragen auch nur annähernd erfüllen zu können. Das gilt nicht nur für Metropolen wie Berlin, sondern zunehmend auch für zentrale Lagen in den Städten der Kategorien B, C und D. Überall wächst das Interesse, ein Geschäftshaus zu kaufen, als Alternative zu Investitionen in reine Wohnprojekte. Häufig ist es die Mischung verschiedener Nutzungsarten, die einem Geschäftshaus in Berlin oder in anderen Großstädten eine besondere Attraktivität verleiht. Damit ist jedoch zugleich die Frage nach ihrer Bestimmung verbunden, denn Geschäftshaus ist nicht gleich Geschäftshaus.
Inhalt:
- Was ist ein Geschäftshaus in Berlin?
- Begriff: Geschäftshaus mieten, kaufen oder verkaufen
- Arten von Geschäftshäusern nicht nur in Berlin
- Geschäftshausmarkt in Berlin: mieten, kaufen und verkaufen
- Marktentwicklung für ein Geschäftshaus in Berlin
- Preissteigerung für ein Geschäftshaus in Berlin
- Geschäftshäuser verkaufen in Berlin
Was ist ein Geschäftshaus in Berlin?
Ungeachtet der Bedeutung dieses Marktsegments für Anleger und Investoren ist das immobilienwirtschaftliche Wissen zur Assetklasse der innerstädtischen Geschäftshäuser nicht sehr hoch. Bislang wurde diese Spezies weder näher analysiert, noch existiert eine allgemein verbindliche Definition für ein Geschäftshaus. Zwar gibt es viele Veröffentlichungen über einzelne Aspekte von Geschäftshäusern, aber es fehlt die umfassende Beantwortung der Frage, welche Merkmale ein Geschäftshaus auszeichnen und wie es zu charakterisieren ist. Der Begriff Geschäftshaus wird nicht nur in Berlin meist mit Attributen wie Wertstabilität, Langfristigkeit und Investitionssicherheit in Verbindung gebracht, die einen eher konservativen Anlagetypus unterstellen – aber ist diese Kennzeichnung ausreichend?
Begriff: Geschäftshaus mieten, kaufen oder verkaufen
Die Antwort heißt: Nein. Die tägliche Praxis und die Vielfalt an Geschäftshäusern verlangen eine tiefergehende Analyse. „Gehen wir allein vom Wortsinn aus“, erklärt Jürgen Michael Schick, Inhaber von SCHICK IMMOBILIEN und Präsident des Immobilienverbandes IVD, „ist die Lösung scheinbar schnell gefunden: Ein Geschäftshaus ist zunächst einmal ein Gebäude. Gehen wir außerdem davon aus, dass unter Geschäft eine Unternehmung oder ein Verkaufslokal einer Unternehmung zu verstehen ist, dann ist ein Geschäftshaus grob gefasst eine Immobilie, in der ein Geschäft ansässig ist.“ So weit, so klar. Was aber sagt der Begriff Geschäft? „Hier müssen wir differenzieren“, so Schick weiter. „In der Regel ist damit ein Handelsbetrieb oder eine Filiale eines Handelsbetriebs gemeint. Alternativ können in einem Geschäftshaus aber auch gastronomische Angebote oder einzelhandelsnahe Dienstleister untergebracht sein. Das alles heißt unterm Strich: Es gibt sowohl das 100-Prozent-Geschäftshaus mit einer Komplettbelegung durch Geschäftsbetriebe als auch das Geschäftshaus mit Mischnutzung. Um die Varianten richtig bewerten und einordnen zu können, ist eine Analyse der einzelnen Nutzungen und ihr Zusammenwirken unter einem Dach unabdingbar.“
Arten von Geschäftshäusern nicht nur in Berlin
Handel und/oder Gastronomie sind üblicherweise im Erdgeschoss angesiedelt. Da die Flächen in Geschäftshäusern flexibel nutzbar sind, gibt es darüber hinaus zahlreiche Nutzungsoptionen in den Obergeschossen dieser Gebäude – darunter Büroflächen, Wohnflächen oder Hotelflächen. Vom Grad und von der Art der Flächennutzung ausgehend, ergeben sich nach einer Erhebung von bulwiengesa fünf Arten von Geschäftshäusern:
- Handel 100 Prozent
- Büro, Handel
- Wohnen, Handel
- Wohnen, Büro, Handel
- Sonstige Nutzung, Handel
„Diese Unterscheidungen sind maßgeblich für eine adäquate Bewertung der Renditeaussichten von Investitionen in Geschäftshäuser“, sagt Schick und fügt hinzu: „Es ist gut, dass uns die ganzheitliche Herangehensweise ein in jeder Hinsicht realistisches Bild von den regionalen Geschäftshausmärkten auch außerhalb Berlins vermittelt. So sind wir besser in der Lage, die Marktchancen praktisch von jedem Geschäftshaus einzuschätzen und eine Vorstellung von den Perspektiven der jeweiligen Standorte zu entwickeln.“
Geschäftshausmarkt in Berlin: mieten, kaufen und verkaufen
Berlin ist eine der wirtschaftlich und kulturell spannendsten Metropolen Europas und verfügt über einen immensen Nachholbedarf, der sich aktuell im überdurchschnittlichen Wachstum bei Bevölkerung, Arbeitsplätzen und Kaufkraft widerspiegelt. Hinzu kommt der Umstand, dass Berlin als Dienstleistungshauptstadt ohnehin erhebliche Mengen an Büroflächen benötigt. Etwa 65 Prozent der Berliner Beschäftigten arbeiten im Dienstleistungsbereich. Regierungssitz, Kultur, Wissenschaft, Medien und IT-Branche, Start-ups, Tourismus und Konsum benötigen viel Raum. Von den insgesamt 1,84 Millionen Beschäftigten in Berlin arbeiten 625.000 beziehungsweise etwa jeder Dritte am Schreibtisch.
Marktentwicklung für ein Geschäftshaus in Berlin
Obwohl vor diesem Hintergrund die Angebotsmieten und Kaufpreise in der deutschen Hauptstadt kontinuierlich ansteigen, liegen die durchschnittlichen Preise hier weiterhin unter dem Niveau der vier anderen Top-5-Metropolen München, Hamburg, Frankfurt/Main und Köln. Einfache und innenstadtnahe Lagen für ein Geschäftshaus wie in Berlin-Lichtenberg oder Tempelhof bieten beispielsweise nach wie vor große Potenziale für Stadtentwicklung und Investoren, sodass Experten wie Jürgen Michael Schick eine weiterhin positive Entwicklung auf dem Markt für Wohn- und Geschäftshäuser trotz Angebotsknappheit erwarten.
Preissteigerung für ein Geschäftshaus in Berlin
Der Zusammenhang von Angebot und Nachfrage bei der Preisentwicklung gilt auch für den Teilmarkt der Geschäftshäuser. Insofern überrascht es nicht, dass es als Folge des mangelnden Angebotes auf der einen Seite immer seltener gelingt, ein Geschäftshaus in Berlin zu verkaufen, auf der anderen Seite aber gleichzeitig die Preise steigen.
Fazit
- Geschäftshäuser gehören nach wie vor zu den attraktivsten Assetklassen.
- Das immobilienwirtschaftliche Wissen über Geschäftshäuser ist gering ausgeprägt.
- Geschäftshäuser bilden keine einheitliche Immobilienkategorie, sondern müssen je nach Flächennutzungsart differenziert betrachtet und bewertet werden.
- Allgemein anerkannte Merkmale von Geschäftshäusern sind Wertstabilität, Langfristigkeit und Investitionssicherheit.
- Das Interesse an Geschäftshäusern ist bundesweit nicht nur in Metropolen oft sehr viel größer als das vorhandene Angebot, sondern zunehmend auch in Städten der Kategorien B, C und D.
- Geschäftshäuser sind auch auf dem Berliner Immobilienmarkt sehr gefragt, die Nachfrage ist aber auch hier deutlich größer als das Angebot.
- Die Marktgesetze funktionieren auch im Fall des weitverbreiteten Missverhältnisses von Angebot und Nachfrage bei Geschäftshäusern. Zwar geht die Zahl der Transaktionen zurück, gleichzeitig jedoch führt das Unterangebot von Geschäftshäusern zu teils erheblichen Preissteigerungen.
- In Berlin ist der Mangel an Geschäftshäusern zusätzlich dadurch spürbar, dass der Bedarf an Büroflächen in der Bürohauptstadt schneller wächst als an anderen Standorten. Das hat eine weitere Verknappung von Geschäftshäuserangeboten zur Folge.
- Trotz der anhaltenden Preissteigerungen im Geschäftshäusersegment in Berlin liegt hier das Preisniveau nach wie vor unter dem in den anderen Metropolenstandorten. Dieser Umstand verspricht noch bessere Renditeaussichten und übt einen zusätzlichen Reiz auf Investoren und Anleger aus.
FAQ
Warum sind Geschäftshäuser mit Büroflächen gerade in Berlin so gefragt?
In Berlin gibt es vergleichsweise wenig produzierendes Gewerbe. Im geteilten Berlin galt West-Berlin lediglich als ‚verlängerte Werkbank‘ westdeutscher Unternehmen. Ostberliner Produzenten wurden nach dem Mauerfall vielfach abgewickelt. Gleichzeitig galt Berlin schon immer als touristisch attraktiv, kulturell kreativ und als Bildungsstandort. Mit dem Regierungssitz kamen nicht nur Verwaltungen, Botschaften und Lobbyisten nach Berlin, auch viele Firmen schufen sich Dependancen in der Hauptstadt, neue Medien und Start-ups benötigten Büros, Läden und Flächen aller Art. Gründerzentren in der IT-, Finanz- und Medienbranche entstanden, um den Regierungsapparat, den Tourismus und die gewachsenen Hochschulen sind neue Infrastrukturen erwachsen. Ungebremst zieht es Kreative nach Berlin, die an möglichst zentralen Locations ihre Ideen in der dynamischsten aller europäischen Städte erproben wollen. Viele von ihnen möchten ein möglichst zentral gelegenes Geschäftshaus in Berlin mieten oder kaufen.
Wo in Berlin werden die höchsten Umsätze mit Geschäftshäusern erzielt?
Nach wie vor werden die höchsten Umsatzvolumina innerhalb des S-Bahn-Rings in den Innenstadtbezirken verzeichnet.
Wie entwickeln sich die Umsätze mit Geschäftshäusern außerhalb der 1A Lagen?
Dezentrale Lagen werden von einer immer stärkeren Dynamik erfasst. Steigende Faktoren, ein erhöhter Wettbewerb sowie die vorherrschende Angebotsknappheit in den begehrten Innenstadtlagen veranlassen vermehrt Anleger dazu, ihren Fokus auf dezentralere Lagen auszuweiten