Bezirksporträt: Eine gehobene Mischung

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Lange Zeit existierten die Ortsteile Wannsee, Dahlem, Nikolassee, Lankwitz, Lichterfelde und Steglitz unabhängig voneinander. Erst 1920 wurden sie zu den beiden Bezirken Steglitz und Zehlendorf zusammengefasst und in Groß-Berlin eingemeindet. Am 1. Januar 2001 dann erfolgte der Zusammenschluss zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Die Ursprünge des Stadtteils reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Den wirtschaftlichen Aufschwung leitete 1792 der Bau der ersten gepflasterten Straße Preußens ein. Auch die erste preußische Eisenbahn und die erste elektrische Straßenbahn der Welt fuhren durch diesen Bezirk. Im 19. Jahrhundert wurde Steglitz sogar zum Zentrum der preußischen Seidenproduktion. Lichterfelde ist eng verbunden mit dem deutschen Luftfahrtpionier Otto Lilienthal. Auf seinem „Fliegeberg“ an der heutigen Schütte-Lanz-Straße unternahm er rund 2.000 Flugversuche. Das Gelände wurde 1932 zu einer Lilienthal-Gedenkstätte umgestaltet. Mit der Wannseekonferenz 1942, bei der die „Endlösung der Judenfrage“ in die Wege geleitet wurde, erlangte der Bezirk traurige Berühmtheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Steglitz-Zehlendorf zur Heimat der amerikanischen Truppen. Bis zu ihrem Abzug 1994 prägten ihre Kasernen, Wohnquartiere, Versorgungseinrichtungen und Freizeitbereiche das Stadtbild. Der jahrzehntelang spürbare American Way of Life wird heute noch durch das deutsch-amerikanische Volksfest wach gehalten, das jedes Jahr viele Besucher anlockt.
Für Anwohner und Besucher gleichermaßen günstig ist die gute Erreichbarkeit des Bezirks. Dank der schnellen S-Bahn-Anbindung gelangt man in wenigen Minuten in die Innenstadt oder ins Berliner Umland. Wer das Auto bevorzugt, kommt über die A115 schnell auf den Berliner Ring oder die Stadtautobahn.

 

Die grüne Lunge Berlins

Mit 10.257 Hektar ist Steglitz-Zehlendorf der drittgrößte Bezirk Berlins. Er gilt als Bezirk mit der höchsten Wohn- und Lebensqualität. 1.127 Hektar Wasser- und 2.452 Hektar Waldflächen machen ihn zu einem beliebten Ausflugs- und Naherholungsziel. Joggern stehen zahlreiche Laufstrecken im Grunewald zur Verfügung. Wasserratten kommen am Wannsee voll auf ihre Kosten. Das bekannte Strandbad Wannsee wurde 1929/30 erbaut und ist das größte seiner Art in Europa. 1,3 Kilometer Strand laden zum Verweilen ein. Naturliebhaber können auf der Pfaueninsel, die nur mit der Fähre erreichbar ist, den jahrhundertealten Baumbestand und die artenreiche Vogelwelt genießen.

 

Kulturelle Vielfalt

Abseits der ausgedehnten Erholungsflächen sorgen viele Einkaufsstraßen mit Geschäften und Cafés für ein reges Treiben. Die Schlossstraße mit dem Shoppingcenter „Das Schloss“ als Anziehungspunkt ist eine der beliebtesten Einkaufsstraßen Berlins. Das Einkaufszentrum wurde 2006 eröffnet und verfügt über 36.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Ein weiteres Aushängeschild des Bezirks ist der Botanische Garten in Dahlem. Es ist der dritt-artenreichste Garten der Welt und bietet rund 23.000 Pflanzenarten auf einer Fläche von mehr als 43 Hektar.
Der Schlosspark Klein-Glienicke ist Bestandteil der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft und gehört damit zum UNESCO-Weltkulturerbe. Steglitz kann mit dem Gutshaus Steglitz aufwarten, einem der letzten Zeug-nisse des preußischen Frühklassizismus. Im heutigen Titania-Kinopalast fanden die ersten Filmfestspiele der Nachkriegszeit statt. Und auch das Musikarchiv der Nationalbibliothek trägt zur kulturellen Bedeutung des Bezirks bei. Als Forschungsstandort weiß Steglitz-Zehlendorf ebenfalls zu überzeugen. Neben der Freien Universität Berlin ist hier die Bundesanstalt für Material-forschung angesiedelt.

Der Musterknabe

Die hohe Wohn- und Lebensqualität spiegelt sich in der Bevölkerungsstruktur wider. So kann Steglitz-Zehlendorf eine gehobene Sozialstruktur, ein überdurchschnittliches Bildungsniveau und die höchste Kaufkraft aller Bezirke vorweisen. Mit Dahlem, Nikolassee und Wannsee liegen drei der fünf kaufkraftstärksten Stadtteile des GfK-Kaufkraftindex 2009 in Steglitz-Zehlendorf. Darüber hinaus ist in diesem Teil der Stadt die geringste Zahl an Wohngeldempfängern anzutreffen. Lediglich 973 Haushalte beziehen Zuschüsse. Das sind nur rund 3,6 Prozent der berechtigten Haushalte in Berlin. Auch die Arbeitslosenquote ist mit 10,9 Prozent die niedrigste aller Berliner Bezirke. Das Haushaltseinkommen liegt mit 1.875 Euro weit über dem Durchschnitt Berlins von 1.525 Euro. Und so ist es nicht überraschend, dass Steglitz-Zehlendorf im Sozialindex des Senats den Spitzenplatz einnimmt. Dieser Index errechnet sich aus Daten zur Arbeitslosigkeit, Lebenserwartung, Bildungsstruktur und aus demographischen Faktoren.

 

Insgesamt leben 292.562 Einwohner in Steglitz-Zehlendorf. Das sind 8,5 Prozent der Berliner. Da der Bezirk viele neue Bewohner anzieht, wächst die Bevölkerung seit mehreren Jahren ungebrochen. Die Bewohner sind etwas älter als der Berliner Durchschnitt. Der Anteil der über 50-Jährigen ist höher als im gesamtstädtischen Mittel, während der Anteil der 20- bis 30-Jährigen geringer ausfällt. Die Haushaltgröße liegt etwas über dem Durchschnitt der Hauptstadt. Bei einer Anzahl von 160.300 Haushalten gibt es 78.900 Einpersonenhaushalte. Damit überwiegen in Steglitz-Zehlendorf – im Gegensatz zu Gesamtberlin – die Mehrpersonenhaushalte.

 

Gute Wohnlagen

Der Bezirksteil Steglitz ist ein eher bürgerliches Wohngebiet mit überwiegend mittleren bis guten Wohnlagen in gründerzeitlichen oder auch neueren Mietwohnhäusern. Daneben gibt es auch einige Ein-familienhausgebiete. In Zehlendorf dagegen überwiegen Einfamilienhaus- und Villengebiete, die teilweise zu den besten Wohnlagen Berlins zählen. Darüber hinaus existieren auch einige Mehrfamilienhausgebiete. Insgesamt verfügt der Bezirk über einen Bestand von 157.248 Wohnungen (Stand 31.12.2008). Mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Wohnfläche von 43,6 Quadratmetern ist Steglitz-Zehlendorf Spitzenreiter im gesamtstädtischen Vergleich. Gleiches gilt für die durchschnittliche Wohnungsgröße. Mit 81 Quadratmetern liegt diese deutlich über den 70,5 Quadratmetern für Berlin.
Bei den Schwerpunktmieten liegt Steglitz-Zehlendorf im Berliner Vergleich ebenfalls weit vorn. Mit 6,50 Euro pro Quadratmeter für Standardwohnlagen und acht Euro pro Quadratmeter für Vorzugswohnlagen liegt er auf Platz zwei hinter Charlottenburg-Wilmersdorf. Damit sind die Wohnkosten in Steglitz-Zehlendorf relativ hoch. So nimmt beispielsweise der Stadtteil Dahlem im Vergleich aller Bezirksstadtteile Berlins den dritten Platz ein. Dank der hohen Kaufkraft wirkt sich dies jedoch nicht übermäßig stark auf die Wohnkostenbelastung aus. Die Mietbelastung der Haushalte ist im gesamtstädtischen Mittel mit 33,7 Prozent relativ gering. Nur Reinickendorf kann mit 33,5 Prozent einen niedrigeren Wert aufweisen.

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