Bezirksporträt Reinickendorf

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Harmonie von Tradition und Moderne

Reinickendorf ist jener Bezirk im Nordwesten Berlins, der zwar nie reich und bedeutend war, der aber dennoch ein ganz besonderes Flair besitzt. Reinickendorf steht für das wahre Berlin: Der Kleine-Leute-Kiez ist gerade, hart und herzlich. Tradition und Moderne bilden eine Einheit und prägen die Menschen, die Architektur und die Wirtschaft des Bezirks.
Die Entstehung von Reinickendorf geht auf das Jahr 1230 zurück. Damals gründete der niedersächsische Bauer Reinhardt ein Dorf, das damals Reinhardts Dorp, plattdeutsch „Renekentorp“, genannt wurde. Der Bezirk als solcher entstand erst rund 700 Jahre später. Am 27. April 1920 beschloss die Preußische Landesversammlung das „Gesetz über die Bildung einer neuen Stadtgemeinde von Groß-Berlin“. Aus den Gemeinden Reinickendorf, Wittenau, Tegel, Heiligensee, Hermsdorf und Lübars sowie drei Gutsbezirken wurde der 20. Verwaltungsbezirk Reinickendorf gebildet.

Ein attraktiver Wirtschaftsstandort

Reinickendorf ist bekannt als traditioneller Industriestandort. Um die Jahrhundertwende prägten große Namen wie Borsig die Wirtschaft des Bezirks. Heute sind hier globale Unternehmen wie MAN, Otis, Motorola oder oracle ebenso tätig wie innovative mittelständische Firmen oder Handwerksbetriebe. Neben einer wirtschaftsfreundlichen Verwaltung verfügt der Bezirk über eine gut ausgebaute Infrastruktur. Deshalb verwundert es nicht, dass Reinickendorf in einem berlinweiten Wettbewerb von IHK, Handwerkskammer und Tagesspiegel 2004 zum „wirtschaftsfreundlichsten Bezirk“ gewählt wurde.

Der Borsigturm – erstes Hochhaus Berlins

Das Borsigtor und der Borsigturm gehören zu den letzten Relikten der vergangenen Industrieepoche. Beide Bauwerke sind eng verbunden mit der Geschichte des Maschinenbau-Unternehmens Borsig.
1837 gründete Johann Friedrich August Borsig eine Maschinenbauanstalt, die sich innerhalb von 60 Jahren zu Europas größtem Lieferanten von Dampflokomotiven entwickelte. Noch bis 1840 wurden Eisenbahnfahrzeuge samt Techniker aus Großbritannien importiert. Dann zeigte Borsig, dass die Deutschen genauso gute Eisenbahnfahrzeuge bauen konnten wie die Briten. 1894/1895 bezog Borsig in Tegel ein neues Werksgelände, an das das Tor und der Turm bis heute erinnern. Das Borsigtor bildete den Zugang zum ehemaligen Betriebsgelände und entwickelte sich mit den massiven Rundtürmen aus Backstein und dem zinnenbekrönten Torbogen schnell zum markanten Erkennungszeichen des Firmensitzes. 1922 entstand der Borsigturm aufgrund der beengten Platzverhältnisse auf dem Werksgelände. Mit einer Höhe von 65 Metern und 12 Stockwerken war er das erste Hochhaus Berlins und wird bis heute als Bürogebäude genutzt.

Aufwertung durch Flughafen-Schließung

Reinickendorf ist sowohl bei den kleinen Leuten als auch bei der Hauptstadt-Schickeria bekannt, denn im Ortsteil Tegel befindet sich der wichtigste Flughafen Berlins. Jeder, der über Tegel in die Hauptstadt kommt, kennt die Borsig-Werke, den Tegeler See und die Waldidyll-Siedlung – zumindest aus der Luft. Manchen Bewohnern erscheinen das Provinzstraßenviertel, der Kurt-Schumacher-Platz und der Eichborndamm derzeit wenig anziehend, denn alle drei Gebiete liegen direkt in der Einflugschneise. Aufgrund der Lärmbelastung ist die Leerstandsquote mit 3,6 Prozent in Tegel die höchste im Bezirk. Mit der Schließung des Flughafens im Herbst 2011 wird sich die Attraktivität Reinickendorfs als Wohnbezirk erhöhen, und es bestehen gute Chancen auf sinkende Leerstandsquoten. In Alt-Reinickendorf ist der Leerstand bereits sehr gering. Derzeit stehen nur 0,9 Prozent der Wohnungen leer. Im Vergleich mit anderen Berliner Bezirken fällt die durchschnittliche Leerstands-
quote im Gesamtbezirk Reinickendorf mit 2,2 Prozent sehr gering aus.

Das Märkische Viertel hat Modellcharakter

Das Märkische Viertel ist der jüngste und modernste Ortsteil Reinickendorfs und gilt weltweit als Beispiel einer gelungenen Großraumsiedlung. Nach dem Zweiten Weltkrieg belastete die Teilung Berlins in Ost und West die Wohnraumsituation in der Stadt. Bis in die 1960er Jahre war das Stadtbild von Wohnlauben und Notunterkünften geprägt. Die Inselsituation West-Berlins verlangte eine Lösung, die viel Wohnraum auf geringer Fläche bot – die Geburtsstunde des Märkischen Viertels. Zwischen 1963 und 1974 entstanden auf nur 3,2 Quadratkilometern rund 17.000 Wohnungen, die bis zu 50.000 Menschen ein Zuhause bieten sollten. Insgesamt 35 in- und ausländische Architekten schufen im Märkischen Viertel eine Stadtlandschaft mit Wohnhochhäusern, Einkaufs- und Dienstleistungszentren sowie Grünflächen. Bis heute besitzt der Reinickendorfer Ortsteil Modellcharakter: 2008 hat die GESOBAU, der größte Eigentümer und Vermieter im Märkischen Viertel, mit der energetischen Sanierung von mehr als 13.000 Wohnungen begonnen. Das Projekt hat ein Investitionsvolumen von 440 Millionen Euro und soll etwa acht Jahre dauern. Damit gilt es als derzeit größtes Sanierungsvorhaben im deutschen Wohnungsbau mit Vorbildcharakter für den nachhaltigen Umbau von Großsiedlungen in ganz Deutschland.
Das Märkische Viertel zählt zu den lebendigsten, modernsten und mieterfreundlichsten Wohnsiedlungen Berlins. Durch den S- und U-Bahnanschluss besteht eine direkte und schnelle Verbindung in die Berliner Innenstadt. Das Veranstaltungs- und Kulturzentrum Fontane-Haus, das Hallenbad und die Sport- und Freizeitanlagen werden von den Anwohnern sehr geschätzt und sind beliebte Treffpunkte. Im Jahr 2002 wurde das Märkische Zentrum um rund 10.000 Quadratmeter erweitert und bildet zusammen mit der Märkischen Zeile eines der größten Einkaufszentren Berlins. Für die Beliebtheit des Märkischen Viertels bei seinen Bewohner spricht, dass sie im Schnitt 17 Jahre wohnen bleiben und viele bereits seit der Fertigstellung in der gleichen Wohnung leben.

Unterschiedliche Mietpreisniveaus

Betrachtet man die Mietpreise in Reinickendorf im Detail, so muss zwischen den verschiedenen Wohnlagen unterschieden werden. In einer Standardwohnlage betragen die Schwerpunktmieten – die am häufigsten vorkommenden Mieten – laut IVD-Mietpreisspiegel etwa 5,70 Euro pro Quadratmeter. Damit liegt die Schwerpunktmiete leicht unter dem Gesamtberliner Durchschnitt von 5,75 Euro je Quadratmeter. Wer in den Vorzugswohnlagen Reinickendorfs wie zum Beispiel Frohnau wohnen möchte, muss 7,10 Euro pro Quadratmeter zahlen. Hier liegt Reinickendorf leicht über dem Durchschnitt Berlins von 6,98 Euro.

Wohnkosten unter dem Berliner Durchschnitt

Die Wohnkostenquote liegt in fast allen Ortsteilen unter dem Berliner Durchschnitt. Das gilt sowohl für die wohlhabenden Viertel des Bezirks als auch für die traditionellen Arbeiterquartiere wie Borsigwalde und Alt-Wittenau. Die Quote in Borsigwalde zählt beispielsweise zu den geringsten in der Hauptstadt. Zwar liegt das Viertel mit durchschnittlichen Wohnungsgrößen von 56 Quadratmetern an letzter Stelle in Berlin, bei der Haushaltskaufkraft findet sich Borsigwalde aber im obersten Berliner Drittel, sodass nur ein relativ geringer Teil des Einkommens für die Miete verwendet wird. Die Mietbelastung fällt insgesamt deutlich geringer aus als in den angrenzenden Bezirken Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf und Pankow. Laut Wohnmarktreport 2009 der Berliner Wohnungsbaugesellschaft GSW und des Immobiliendienstleisters CB Richard Ellis geben die Bewohner des Bezirks Reinickendorf nur rund 21,6 Prozent ihres Einkommens für die monatliche Miete aus.

Nicht nur wegen der geringen Wohnkostenbelastung ist Reinickendorf ein beliebter Wohnbezirk. Die Wälder und Landschaftsschutzgebiete des Bezirks laden zum Wandern und Radfahren ein. Für Wassersportler bietet der Tegeler See vielfältige Möglichkeiten. Für Familien und Wasserratten bieten die Strandbäder Entspannung und Vergnügen pur.

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