Feindbild Investor

Magazin / Kolumnen

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ist nicht gerade als Sprachrohr der Wirtschaft bekannt. Die linksliberale Zeitung wunderte sich jedoch kürzlich in einem großen Artikel über die Investorenfeindlichkeit in unserer Stadt. „In Berlin wird der Wohnraum knapp“, so titelte sie: „Doch wer neu baut, wird bekämpft. Über eine Stadt, die Krieg gegen Investoren und Zugezogene führt.“

In dem Artikel hieß es: „Die Wut über steigende Mieten und über den Wandel der Stadt hat ein konkretes Ziel gefunden: Neubauprojekte. Sie werden zum Symbol für all das erklärt, was vielen Bewohnern der Hauptstadt Angst macht: Sie füllen die Brachen, die viele als Freiraum begreifen, sie bringen mit ihrer oft teuren Ausstattung den Mietmarkt durcheinander, sie machen das zusammengewürfelte Erscheinungsbild der Stadt glatter und sie beherbergen auch Menschen, von denen einige glauben, sie hätten in ihrem Kiez nichts zu suchen: Zugezogene. Kaum ein Begriff wird in Berlin verächtlicher gebraucht. Doch einer: Investor.“

Überall in Berlin wird gegen Neubauprojekte protestiert. Gleichzeitig protestiert man gegen steigende Mieten. Das passt nicht zusammen. Den Unmut über steigende Mieten verstehe ich – den Unmut über Neubauprojekte verstehe ich dagegen nicht. Denn was hilft denn am besten gegen steigende Mieten? Natürlich nur der Neubau von Wohnungen.

In Berlin wird nicht zu viel neu gebaut, sondern viel zu wenig. Die Zuwanderung ist nach wie vor viel höher als der Neubau, deshalb steigen die Mieten. Die gestiegenen Mieten haben erst dazu geführt, dass sich Neubau wieder lohnt. Natürlich fand und findet der Neubau zunächst im oberen Preissegment statt. Doch zunehmend wird auch im mittleren Preissegment wieder vermehrt neu gebaut.

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG beschreibt den Anti-Neubau-Protest anschaulich: „So protestieren die Berliner gegen die Bebauung an der East Side Gallery, gegen die Bebauung des Mauerparks in Prenzlauer Berg, gegen Wohngebäude auf dem Tempelhofer Feld. Und so sitzen die Anwohner eines gutbürgerlichen Kiezes in Schönefeld in Nachtwachen auf der Straße, um zu verhindern, dass dort drei Linden gefällt werden. Die Bäume sollen einem Neubau auf einem brachliegenden Eckgrundstück weichen.“

Der Immobilienverband IVD hat unlängst festgestellt, dass sich der Mietanstieg in Berlin verlangsamt hat. Ein Grund dafür ist, dass mehr gebaut wird. Berlin sollte die Investoren begrüßen, statt sie zu verschrecken.

Leider handelt die Politik in Berlin anders. So droht man mit der Keule des Mietwucherparagrafen gegen Mieterhöhungen, überall werden Milieuschutzgebiete ausgerufen, der Stadtentwicklungssenator Michael Müller will die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen in Milieuschutzgebieten unter den Genehmigungsvorbehalt der Bezirke stellen: Der „Investor“ wird zum Sündenbock. Doch in Wahrheit sind die Investoren die Problemlöser – und nicht etwa die Politiker.

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