Interview mit Thomas Zabel, CEO Zabel Property Group

Magazin / Experten

„Berlin boomt im Ausland“

Herr Zabel, was macht den Berliner Immobilienmarkt für ausländische Käufer besonders?
Berlin gewinnt seit Jahren unglaublich an Attraktivität. Das zeigt schon die Tatsache, dass jedes Jahr rund 40.000 Einwohner neu in die Stadt ziehen. In der internationalen Presse wird ständig aus Berlin berichtet. Nicht nur das weckt bei Käufern Begehrlichkeiten. Es gibt auch die vier Universitäten mit insgesamt 170.000 Studenten. Berlin ist nach dem Silicon Valley und Tel Aviv die Stadt mit den drittmeisten Unternehmensgründungen weltweit. Pro 10.000 Einwohner gibt es 120 Gründungen jedes Jahr. Das sind alles Pluspunkte für eine Stadt. Und vor allem natürlich ist Berlin für Immobilienkäufer extrem günstig im Vergleich zu anderen Metropolen.

Aber selbst in unspektakulären Bezirken wie Neukölln haben sich die Preise laut Marktbeobachtern in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.
Dennoch sind die Kaufpreise noch lange nicht mit London, Paris oder New York vergleichbar. Berlin ist immer noch günstig, und die Preise steigen konstant zwischen sieben und zehn Prozent jedes Jahr. In den vergangenen zwanzig Jahren gab es niemals Phasen, in denen die Preise für Eigentumswohnungen sanken. Diese Sicherheit ist für Käufer aus vielen Ländern der Grund dafür, in Berlin zu investieren. Der Peak ist noch lange nicht erreicht. Aus unserer Sicht wird diese konstante Preisentwicklung weiterhin anhalten.

Wer kauft derzeit aus dem Ausland in Berlin?
Bei Geldanlegern sind deutsche Wohnimmobilien als sicherer Hafen gefragt. Besonders gilt das für Investoren aus Osteuropa, dem Mittleren Osten und China. Aber auch in anderen Ländern gilt Berlin als die Hauptstadt Europas.

Welche Lagen bevorzugen wohlhabende Käufer aus dem Ausland?
Zentrale Lagen wie Mitte und angrenzende Quartiere. Neubauten sind besonders gefragt, etwa bei Chinesen.

Was zahlen die Käufer aktuell für gute Lagen in der Hauptstadt?
Für Luxus-Penthouses sind Preise von 15.000 Euro pro Quadratmeter etabliert. Neubau und zentrale Lagen sind gefragt, gerne auch mit einem freien Blick, was in Berlin aber selten ist. Normale Neubau-Objekte in zentraler Lage schlagen wir mit mehr als 5.000 Euro pro Quadratmeter los. Üblich sind übrigens Finanzierungen mit Beleihungen von 50 Prozent zu den günstigen deutschen Konditionen.

Wie erklären Sie einem chinesischen Käufer den Berliner Milieuschutz, der eine soziale Mieterstruktur in bestimmten Vierteln erhalten soll und dafür die Rechte der Eigentümer stark einschränkt?
Für einen Chinesen ist so etwas natürlich kaum verständlich. Ich sage dem Kunden: Das sind kulturelle Unterschiede, wir wollen hier das erhalten, was in China gerade im Zuge der Modernisierung in vielen Städten verschwindet. Auch sonst gibt es sehr viele Unterschiede. Jeder Chinese darf etwa nur maximal 50.000 US-Dollar ins Ausland ausführen. Hier legen dann alle Familienmitglieder zusammen. Der Rest wird finanziert.

Vielen Dank für das Interview.

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