Wohninvestments 2017 – auf der Suche nach der besten Mid-Rendite

Magazin / Expertenbeiträge

von Till Schmiedeknecht, Geschäftsführer der BGP Asset Management GmbH

Heute noch investieren? Das wird angesichts steigender Preise und knapper Angebote immer schwieriger. Weil der deutsche Immobilienmarkt für ausländische und meist kapitalstarke Anleger ebenfalls reizvoll ist – Stichwort: safe haven –, muss man schon über die Eigenschaften eines Trüffelschweins verfügen, um weiterhin erfolgreich zu investieren. Dennoch: In einigen Regionen und mit der passenden Anlagestrategie – Stichwort: alternative Immobilienklassen – lassen sich auch 2017 gute Renditen erzielen. Man muss nur wissen, wie. Zwei Trends und eine mögliche Falle haben wir von BGP für Sie analysiert.

 

1. Mittlere Lagen werden attraktiv

Hohe Nachfrage macht erfinderisch: Investoren kaufen inzwischen auch Objekte in weniger attraktiven Makrolagen. Neben höheren Renditen besteht das Potenzial, dass sich Nebenstandorte in B-Städten wie in Metropolen zu Trendvierteln mit steigenden Preisen entwickeln. Allerdings ist die genaue Mikrolage entscheidend: Ist das Objekt gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden? Sind Arztpraxen, Geschäfte, Gastronomie und Freizeiteinrichtungen vorhanden? Viele Anleger wissen mittlerweile: Das Gebäude an sich kann ein Plattenbau aus den 1970er-Jahren sein – wenn es über einen soliden Mietermix verfügt und in einem ausbaufähigen Zustand ist, sollte eine Investition geprüft werden. Aber Obacht: B-Stadt ist nicht gleich B-Stadt. Die Standorte variieren hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Entwicklungspotenzials erheblich. Beratung und Marktanalyse sind also unabdingbar, damit man eine Immobilie mit Wertschöpfungspotenzial erwirbt.

2. Studentenwohnungen als Anlagealternative

Auch Studenten wollen wohnen. Das wissen viele von uns aus eigener Erfahrung. Und mit immer mehr Studierenden an den deutschen Universitäten steigt die Nachfrage nach kleinen, kompakten Wohnungen und Zimmern in praktischen Lagen. Die Zahlen sprechen für sich: Es gibt mittlerweile in Deutschland mehr als 2,8 Millionen Studierende, davon kommen etwa zwölf Prozent aus dem Ausland. Eine Investition in eine Universitätsstadt sollte also auf der Agenda für das Jahr 2017 stehen. Dabei gilt es zu beachten: Potenzielle Renditen können durch speziell angepasste Studentenkonzepte deutlich erhöht werden, beispielsweise durch die Vermietung einzelner Zimmer im Bestand, was nur geringe Investitionen erfordert. Hier gilt es zu prüfen, ob sich die Zusammenarbeit mit einem Facility-Partner lohnt. Wichtig zu wissen: Wir haben derzeit einen Studentenüberhang infolge doppelter Jahrgänge – also nicht blenden lassen und die langfristigen Entwicklungen prüfen. Tipp: Wer mit einer Mid-Price-Strategie agiert, wird nachhaltiger vermieten als im Premiumsegment, das vorrangig vom kurzfristigen Studentenboom profitiert.

Ostdeutschlands blühende Landschaften 2.0

Und zu guter Letzt eine Warnung: Von vielen Seiten heißt es, Ostdeutschland erlebe einen Boom, vor allem ostdeutsche B-Städte lägen im Trend. Hier ist Vorsicht geboten: Der ostdeutsche Immobilienmarkt profitiert derzeit weniger von der eigenen wirtschaftlichen Entwicklung als vielmehr von den enormen Preissteigerungen in Westdeutschland. Nicht umsonst sprechen wir von „Schwarmstädten“. Momentan dreht der Schwarm gen Osten, und zwar, weil sich viele jüngere – und flexiblere – Menschen eine Wohnung in einer westdeutschen Großstadt schlicht nicht leisten können. Was aber, wenn es zu Korrekturen am westdeutschen Immobilienmarkt kommt? Sobald mit Neuvermietungen nicht mehr automatisch hohe Preisaufschläge verbunden sind, wird sich der Schwarm wieder drehen. Und dann sitzen viele Investoren auf ihren relativ teuer – da im Zyklus – gekauften Immobilienbeständen und warten auf zahlungskräftige Mieter, das aber in Städten ohne eigene Wirtschaftskraft.

Fazit

B-Stadt ist nicht gleich B-Stadt, Uni-Stadt nicht gleich Uni-Stadt, Ost nicht gleich West. Wer mittel- und langfristig erfolgreich investieren will, darf sich nicht von kurzfristigen Entwicklungen blenden lassen. Gleichzeitig entdecken in- und ausländische Investoren zunehmend mittlere Lagen und alternative Investmentklassen für sich, beispielsweise Studentenwohnungen. Insgesamt bleibt Deutschland für Anleger mit guten Kenntnissen der regionalen Eigenheiten ein solider Investitionsstandort.

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