Zu wenige Deutsche leben im Eigenheim

Magazin / Experten

von Jürgen Michael Schick

Einigkeit zwischen Immobilienwirtschaft und Immobilienpolitik herrscht ja nur selten.

Zur Überzeugung, dass zu wenige Deutsche in ihren eigenen vier Wänden leben, gelangt aber praktisch jeder, der sich mit dem Anlageformat Immobilie beschäftigt. Das zeigt einerseits der angespannte Mietmarkt. Die Mieten steigen, so stark, dass die Politik mit Regulierungen wie der Mietpreisbremse dagegen halten will. Würden mehr Menschen im Eigentum leben, wären derlei Markteingriffe gar nicht nötig. Vor allem aber angesichts der drohenden Rentenlücke steht das Thema Wohneigentum im Fokus. Für die heute jungen Menschen wird die gesetzliche Rente später kaum ausreichen, sie müssen sich zusätzliche Gedanken machen, wie sie sich für das Alter absichern können. Dabei führt an Wohneigentum eigentlich kein Weg vorbei.

Gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld ist die Immobilienanlage die beste Alternative. Und doch hat Deutschland eine erschreckend niedrige Wohneigentumsquote von lediglich rund 45 Prozent, in Berlin sind es sogar weniger als 16 Prozent. Die Bundesrepublik ist damit Schlusslicht in der Europäischen Union, europaweit stehen nur die Schweizer noch schlechter da. Es ist deshalb notwendig, dass die aktuelle und die folgende Bundesregierung das ema auf ihre Agenda setzen.

Es wird höchste Zeit, denn seit Abschaffung der Eigenheimzulage vor zehn Jahren hat sich der Gesetzgeber um die Wohneigentumsbildung überhaupt nicht mehr gekümmert. Das gilt es nun nachzuholen und die Menschen beim Wohnungskauf zu unterstützen. Am besten mit einer Ergänzung des Eigenkapitals, denn durch die steigenden Immobilienpreise und die verschärften Finanzierungsvoraussetzungen wird der Betrag, den man als Käufer selbst aufbringen muss, immer höher.

Dafür müsste der Bund zwar Geld in die Hand nehmen. Mehr Menschen ins Eigenheim zu bringen – 50 Prozent Eigentumsquote bis 2020 wäre ein realistisches Ziel – ist den Aufwand aber wert.

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