Berlin vor zehn Jahren

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Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Dr. Dr. Rainer Zitelmann

Berlin 2015: Der belieb- teste Investitionsstand- ort für Wohnimmobilien- Investoren in Europa. Die Wirtschaft wächst, die Arbeitslosenzahlen sinken, der Tourismus boomt, die Mieten und die Kaufpreise für Immobilien steigen stärker als in jeder ande- ren europäischen Großstadt. Und sogar Neukölln ist ein zunehmend beliebter Stadtteil, bei Mietern und bei Investoren. Manchmal vergisst man, wie die Aussichten vor zehn oder zwölf Jahren waren. Ich habe in alten Zeitungen geblättert. Im Berliner „Tagesspiegel“ vom 20. März 2002 wird über ein „Berlin Future Panel“ des Deutschen In- stituts für Wirtschaftsforschung (DIW) berichtet. Das DIW konstatierte, wenn Deutschland beim Wachs- tum die rote Laterne in Europa habe, dann hinke Berlin in Deutschland noch einmal hinterher. Der Tourismus gehe zurück, die Umsätze im Einzelhandel seien drastisch eingebrochen.

In der „Berliner Morgenpost“ vom 22. August 2003 heißt es, der Leerstand auf dem Berliner Wohnungs- markt sei „auf einen Rekordstand“ gestiegen. 160.000 Wohnungen stünden leer. Streit gab es zwischen dem Bausenator Peter Strieder (SPD) und Gernot Klemm von der PDS: Sie diskutierten, so die Zeitung, ob nur Platten- bauten in großem Stil abgerissen werden sollten oder ob es nicht besser sei, wegen des Überangebots auch Altbauten in der Innenstadt abzureißen, wie die PDS forderte. Die „Immobilien Zeitung“ veröffentlichte am 10. Februar 2004 einen Beitrag mit der Überschrift „Ber- liner Wohnungsmarkt unter Druck“. Da wurde vom Leerstand von 130.000 Wohnungen berichtet. Die Zeitung zitierte eine Studie der HypoVereinsbank, wonach die Grundstückspreise für Eigenheime weiter nachgeben. Für einfache Wohnlagen prognostizierten die Banker einen „Preisverfall“. Eigentumswohnungen würden zwischen 1.000 und 5.000 Euro/qm verkauft, aber „fast niemand“ wolle Neubauwohnungen oder Wohnungen mit mehr als zwei Zimmern erwerben.

„Spiegel TV“ brachte im November 2004 einen Bericht über Neukölln: „Neukölln gilt als Armenhaus Berlins. In dem Stadtteil mit über 300.000 Einwohnern ist fast ein Viertel der Menschen arbeitslos. Hier herrscht die größte Sozialhilfedichte Europas.“ Eine Schlagzeile der „Berliner Zeitung“ im Januar 2004 lautete: „Neukölln – Bald ein unregierbares Gebiet“. Und „Die Welt“ titelte am 9. September 2004: „Neukölln: Zentrum der Armut – Sozialhilfe als Normalität“.

Ich habe in diesen Jahren Wohnungen in Berlin gekauft und fast alle „Experten“ hielten mich für verrückt. Als ich 2004 ein Mietshaus in Neukölln erwarb, schüttelten sie erst recht den Kopf. Die Deutsche Bank weigerte sich, den Kauf zu finanzieren. Ob ich nicht wüsste, wie schlecht die wirtschaftlichen Aussichten in Berlin seien, wo über 13 Prozent der Menschen arbeitslos seien (in Neukölln waren es damals 14,6 Prozent)? Doch, all das wusste ich. Ich hatte ja auch Zeitungen gelesen, so wie alle anderen. Aber ich war der Meinung, dass all das schon längst eingepreist sei. Damals konnte ich das Haus in Neukölln für das 6,8-fache kaufen – heute könnte ich es für das 17-fache verkaufen. Der Makler hieß übrigens Jürgen Michael Schick.

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