Bezirksporträt Friedrichshain-Kreuzberg: Weltoffen und multikulturell

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Den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in einem Wort zu beschreiben ist unmöglich. Weltoffen, multikulturell, traditionell, bunt, musikalisch, preiswert, nobel … – es bedarf einer Vielzahl an Worten, um alle Facetten des Bezirks zu berücksichtigen. Verschiedenheit und Vielfalt sind charakteristisch für diesen Teil Berlins. Die Bewohner, die Wohnviertel und die Geschäftsstraßen sind miteinander verbunden und doch individuell geprägt. Den jungen Studenten zieht es in die günstigen Plattenbauten an der Karl-Marx-Allee, das umweltbewusste Bürgertum zum Ökomarkt auf dem Chamissoplatz und den Lebenskünstler in die alternative Szene von Kreuzberg SO36 – sie alle finden hier ein Zuhause und genießen das Leben nahe der pulsierenden Innenstadt, denn trotz der vielen Gemeinsamkeiten, die die Ortsteile Friedrichshain und Kreuzberg miteinander verbinden, versprühen die einzelnen Quartiere und Kieze eine individuelle Atmosphäre. Auf dem Chamissoplatz kann man zwischen den sanierten Häusern vom Ende des 19. Jahrhunderts mit ihren üppigen Stuckdekorationen und den alten Fenstern und Haustüren, dem Kopfsteinpflaster, den historischen Wasserpumpen und den Gaslaternen noch viel von der Atmosphäre des alten Berlins erahnen. Nicht weniger beeindruckend sind der Bergmannkiez und der Gräfekiez, die mehr noch als anderswo im Bezirk von ihren multikulturellen und weltoffenen Bewohnern geprägt werden.

Die Oberbaumbrücke – Das Wahrzeichen des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg

Geografisch betrachtet, verbindet die beiden Bezirksteile Friedrichshain und Kreuzberg nur sehr wenig miteinander, denn die Spree verläuft wie eine Art Trennlinie zwischen ihnen. Nur an einer einzigen Stelle – der Oberbaumbrücke – verschmelzen die Altbezirke. Aufgrund ihrer zentralen Lage gilt die Brücke als Wahrzeichen des fusionierten Bezirks. Tradition und Moderne treffen hier besonders deutlich aufeinander. Die Oberbaumbrücke wurde im 19. Jahrhundert ursprünglich zum Eintreiben von Zöllen errichtet und während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt. Nach Kriegsende wurde sie nur notdürftig repariert und diente als Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin. Erst nach der Wiedervereinigung wurde die Brücke umfassend restauriert und für den U-Bahn- und Straßenverkehr freigegeben. Charakteristisch für die Oberbaumbrücke ist die seit 1998 jährlich stattfindende Gemüse- oder Wasserschlacht zwischen Friedrichshainern und Kreuzbergern. Bei der parodistischen Veranstaltung streiten die Bewohner der beiden Stadtteile um die Vorherrschaft in dem nun fusionierten Bezirk. Als „Waffe“ ist dabei alles erlaubt, was glitschig und matschig ist: faules Obst und Gemüse, Farbbeutel und Eier.

Eine besondere Bevölkerungsvielfalt
Durchschnittsalter 2009/Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Die Bevölkerung Friedrichshain-Kreuzbergs ist ebenso vielschichtig wie der Bezirk in seiner Gesamtheit: hier treffen die verschiedensten Ethnien, Sprachen und Religionen aufeinander. Jeder fünfte Einwohner hat einen Migrationshintergrund: das sieht und hört man auf den Straßen, riecht es in den asiatischen Läden und schmeckt es in den kleinen türkischen Bäckereien. In Friedrichshain-Kreuzberg lebt die Welt auf einem kleinen Fleck zusammen – und es klappt. Nicht nur die weltoffene Haltung zeichnet die Bewohner des Bezirks aus, sondern auch ihr Alter: mit durchschnittlich 37 Jahren ist Friedrichshain-Kreuzberg der Bezirk mit den jüngsten Einwohnern in ganz Berlin. Die Nähe und Lebendigkeit der Innenstadt machen den Bezirk für die jüngeren Bewohner besonders attraktiv.

Pulsierende Geschäftsstraßen und Flaniermeilen

Attraktivität und Beliebtheit des Bezirks sind auch auf die pulsierenden Geschäftsstraßen und Flaniermeilen zurückzuführen. Die Karl-Marx-Allee versprüht als Bau- und Kulturdenkmal einen traditionellen Charme, wohingegen sich die Oranienstraße und der Gräfekiez durch ihr buntes und multikulturelles Erscheinungsbild auszeichnen. Die Bergmannstraße ist ein besonderes Beispiel für den Wandel, den der Bezirk seit Mitte der 1990er Jahre durchlebte: Prägten noch vor wenigen Jahren Trödelläden das Straßenbild, sind es nun Schmuckgeschäfte, Modeateliers und Cafés, die sich hier angesiedelt haben. Auch in den Wohnstraßen Friedrichshain-Kreuzbergs lassen sich Veränderungen nachvollziehen. So hat sich die Simon-Dach-Straße von einer einst ruhigen Wohnstraße zu einer Kneipen- und Flaniermeile entwickelt. Die rund 2000 Sitzplätze der etwa 30 Restaurants, Cafés und Kneipen locken täglich eine Vielzahl von Besuchern an. Die Bergmannstraße, die Simon-Dach-Straße und andere Teile des Bezirks unterliegen einer voranschreitenden Gentrifizierung: Die ehemaligen Arbeiterviertel mit heruntergekommener Baustruktur wandeln sich zu Trendvierteln, deren Immobilien aufgewertet und von wohlhabenderen Eigentümern übernommen werden. Dadurch verändert sich Friedrichshain-Kreuzberg sozioökonomisch und strukturell grundlegend.

Wohnen in Friedrichshain-Kreuzberg ist begehrt

Aus dem einstigen Problembezirk hat sich mittlerweile eine beliebte Wohngegend entwickelt. In der Vergangenheit war der Bezirk vor allem für billiges Wohnen bekannt. Zwar gibt es solche Wohnungen auch heute noch im ganzen Bezirk, doch sind diese fest in den Händen Alteingesessener. Dieser Wandel spiegelt sich auch in den Miet- und Kaufpreisen wieder. Sowohl im IVD-Marktmietspiegel 2009/2010 als auch im Wohnmarktreport 2010 des Beratungsunternehmens CB Richard Ellis und des Wohnimmobilienunternehmens GSW zählt Friedrichshain-Kreuzberg zu den Aufsteigern. Bei Neuverträgen sind die Mieten im vergangenen Jahr um 7,2 Prozent gestiegen – in keinem anderen Berliner Bezirk gab es einen solch deutlich Anstieg. Bei Neuvermietungen liegen die Mietforderungen mittlerweile über dem Gesamtberliner Mittelwert. Der Absolutwert von 6,73 Euro ist der zweithöchste in der Hauptstadt. In den vergangenen drei Jahren beobachtete der IVD eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach Wohnungen im Bezirk. Besonders begehrt sind das Simon-Dach-Viertel, der Samariterkiez und der Bergmannkiez. Für diese begehrten Lagen liegt die aktuelle Schwerpunktmiete bei 6,10 Euro pro Quadratmeter. In den einfachen Lagen liegt sie mit 5,50 Euro je Quadratmeter unter dem Berliner Durchschnitt von 5,80 Euro. Da die Wohnungen mit durchschnittlich 70 Quadratmetern kleiner sind als in anderen Bezirken, sind die Mieten auch bei relativ hohen Quadratmeterpreisen noch tragbar. Die Wohnkostenquote im Verhältnis zur Kaufkraft ist in Friedrichshain-Kreuzberg die höchste in Berlin. Dies ist vor allem ein Zeichen für den hohen Anteil an jungen und alten Alleinlebenden wie Studenten, Berufsstarter, Singles mittleren Alters und Rentner im Bezirk. Diese zahlen lieber mehr Miete und profitieren von der Innenstadtnähe, als weiter draußen sparsamer zu wohnen.

Eine Studie des Beratungsunternehmens BulwienGesa ergab, dass auch die Preise für neu errichtete Eigentumswohnungen zwischen 2003 und 2009 um 30 Prozent gestiegen sind. So gibt es derzeit eine Vielzahl an aktuellen Bauprojekten. An der Ecke Yorckstraße/Möckernstraße werden auf einem 30.000 Quadratmeter großen Grundstück 385 barrierefreie und energieeffiziente Genossenschaftswohnungen errichtet. Im Viktoria-Quartier sollen auf dem Areal der ehemaligen Schultheiss-Brauerei 131 Wohnungen entstehen – von diesen ist bereits die Hälfte verkauft. Auch der Umbau des Tivoli-Gebäudes im Viktoriapark ist ein großer Erfolg: Innerhalb von nur einer Woche wurden alle dort geplanten 59 Wohnungen für durchschnittlich 3.450 Euro pro Quadratmeter verkauft.

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