Die Rekordjagd des Wohnimmobilienmarkts fängt erst an!

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Jens R. Rautenberg, Geschäftsführer der CONVERSIO Gruppe

Die Stimmung der deutschen Immobilienwirtschaft hat einen erkennbaren Dämpfer erhalten. Der Schock durch das Corona-Virus wird von einigen Marktteilnehmern bereits mit jenem der Finanzkrise verglichen. Allerdings gibt es auch optimistischere Stimmen, die zwar von einem steilen Abstieg in die Rezession mit entsprechenden Folgen für den Immobilienmarkt ausgehen, allerdings ebenfalls einen steilen Anstieg erwarten, sobald die Konjunkturmaßnahmen und Unterstützungsprogramme greifen. Bulwiengesa etwa rechnet bereits ab dem zweiten Halbjahr 2020 mit einem möglichen konjunkturellen Schub. Wann dieser die Immobilienbranche erreicht ist unklar. Generell herrscht eine große Prognoseunsicherheit, allerdings spricht einiges dafür, dass zumindest der Wohnimmobilienmarkt relativ gut durch die Krise kommt und ab dem nächsten Jahr vielleicht sogar zu den großen Gewinnern der Krise zählen wird.

Die Unterstützungslinien am Wohnimmobilienmarkt

Auch wenn vor allem die Projektentwicklung und der Vertrieb selbst in diesen Zeiten aufgrund der Corona-Maßnahmen unter erheblichen Einschränkungen zu leiden haben, gibt es für den gesamten Wohnimmobilienmarkt wenig zu befürchten. Vielmehr ist nach einer kurzfristigen Preiskorrektur 2020 ebenso ein Preisanstieg für die folgenden Jahre denkbar. Einige institutionelle Investoren wittern bereits in der Preiskorrektur und den damit verbesserten Ankaufsfaktoren interessante Einstiegschancen in den Immobilienmarkt. Das wird die Preise langfristig stabilisieren. Zusätzlich ist auf der Nachfrageseite keine Entspannung in Sicht, es fehlen weiterhin Hunderttausende Wohnungen bundesweit und in Sachen Fertigstellung und Baugenehmigungen kommt die Branche gar nicht mehr hinterher.

Zu diesen, seit Langem geltenden Grundsätzen kommen einige neue Entwicklungen, die langfristig eine ganz eigene Dynamik auf dem Wohnimmobilienmarkt entfalten dürften. Sehen wir von der Zinsentwicklung einmal ab, befinden wir uns in einer historisch einmaligen Situation.

Zum einen sind die Investmentalternativen nach den Handelsstreitigkeiten 2019, den Turbulenzen an den Anleihe- und Aktienmärkten 2020 im Zuge der Corona-Krise sowie steigenden Inflationssorgen aus Sicht vieler Investoren und Anleger stark eingeschränkt. Galten kürzlich noch Büro- und Einzelhandelsimmobilien als probate Anlagealternative, wurden die Risiken dort schonungslos offengelegt. Wohnimmobilien hingegen kamen bis heute relativ unbeschadet durch die meisten Krisen, vor allem für Kleinanleger und auf Sicherheit bedachte institutionelle Investoren dürften daher Wohnimmobilien mehr als je zuvor in den Fokus der Anlagestrategie rücken.

Zusätzlich werden wir in den nächsten fünf Jahren eine Geldschwemme auf dem Investmentmarkt erleben. Rund 800 Milliarden Euro an (relativ) hochverzinsten deutschen Staatsanleihen laufen laut JLL bis 2025 aus. Das ist zehnmal mehr Geld, als pro Jahr in den gesamten deutschen Immobilienmarkt investiert wird, und beinahe 40 Mal mehr, als 2019 in den Wohnimmobilienmarkt geflossen ist. Der Mangel an risikoaversen Investmentalternativen wird dazu führen, dass ein wesentlicher Teil dieser Mittel in den Wohnimmobilienmarkt investiert wird.

Wer bisher damit gerechnet hat, dass wir auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt die Höchstpreise schon gesehen haben und uns auf ein langfristiges Plateau zubewegen, der wird im Nachgang der Corona-Krise vermutlich eines Besseren belehrt. Vielmehr wird die Krise jene Akteure belohnen, die ihr Unternehmen und ihre Investments mit ruhiger Hand durch die Krise führen und wohlüberlegt Opportunitäten nutzen, ohne dabei die Risikoanalyse zu vernachlässigen – denn auch wenn die langfristigen Perspektiven auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt gut sind: Die derzeitige Marktsituation birgt Investmentrisiken, die man im Blick behalten sollte.

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