Ich zahle die höchste Provision!

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Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Dr. Rainer Zitelmann

Nirgendwo sonst in Deutschland sind die Maklerprovisionen so hoch wie in Berlin. Übrigens ist auch die Grunderwerbsteuer nur noch in Hamburg genauso hoch wie in der Hauptstadt. Wer die volle Maklercourtage (in Berlin: 7,14 Prozent inklusive Umsatzsteuer) und die Grunderwerbsteuer (4,5 Prozent) zahlt, bei dem belaufen sich die Transaktionskosten schon auf 12-13 Prozent, wenn man Notar- und Gutachterkosten noch dazurechnet! Da kann man sich ausrechnen, wie hoch die Wertsteigerung sein muss, um allein diese verlorenen Transaktionskosten wieder hereinzuholen.

Und – jetzt halten Sie sich fest: Ich gehöre dennoch zu den Käufern, die meistens die volle Provision zahlen, also 7,14 Prozent. Warum? Weil ich mich weder von Emotionen noch von irgendwelchen institutionellen Vorgaben leiten lasse, sondern nur von der kalten Ratio. Und diese sagt mir: Der Makler wird seine besten und günstigsten Immobilien mit Sicherheit immer zuerst mir anbieten – und nicht etwa einem Investor, bei dem die hausinterne Vorgabe besteht, dass er nicht mehr als zwei Prozent Courtage zahlen darf.

Es gibt drei Gruppen von Käufern:
1. Institutionelle Investoren wie Wohnungsspezialfonds. Diese haben hinsichtlich der Provision oftmals strikte Vorgaben. Neulich unterhielt ich mich mit einem Manager eines Spezialfonds, der mir erklärte, er dürfe laut Vorgabe nicht mehr als zwei Prozent Courtage zahlen. Ihm war zwar bewusst, dass ihm durch diese Politik viele Gelegenheiten entgingen, aber daran konnte er nichts ändern.

2. Private Investoren, die sich bei der Provisions-Frage eher vom Bauch als vom Verstand leiten lassen. Es ist ihnen einfach zuwider, einem Makler beim Erwerb eines Mehrfamilienhauses für eine Million Euro 71.400 Euro Provision zu zahlen. Sie nehmen lieber vom Kauf eines Hauses Abstand, als die vom Makler geforderte Provision zu zahlen.

3. Private Investoren wie mich. Mir ist die Höhe der Provision offen gesagt vollkommen gleichgültig. Ich würde sogar mehr als sieben Prozent zahlen. Ich habe eine bestimmte Vorstellung, wie viel eine Immobilie kosten darf – beispielsweise maximal das Elffache in einer einfachen Lage. Und dann nenne ich dem Makler den Preis, den ich bereit bin zu zahlen – und zwar inklusive Provision. Seine Aufgabe ist es, den Verkäufer so weit herunterzuhandeln, dass er dann auf seine Provision kommt.

Ich bin froh, dass in Berlin viele Käufer der Kategorien 1 und 2 unterwegs sind. Die sind nämlich für mich keine Konkurrenten, wenn ich eine Immobilie erwerben will. Die Makler wissen, dass ich die volle Provision zahle, und deshalb bekomme ich günstige und gute Objekte natürlich eher angeboten. Übrigens überweise ich die Provision noch am gleichen Tag, an dem ich den Notarvertrag unterschreibe. Ich gebe jedoch zu, dass ich dafür auch eine ausgezeichnete Leistung des Maklers verlange.

Was mich ärgert, sind Makler, die die volle Höhe der Provision wollen, die aber ihren Job nicht richtig machen, das Objekt nicht richtig kennen – und die in den Verhandlungen vergessen, wer ihnen die Provision zahlt. Ich zahle die Provision – nicht der Verkäufer. Deshalb erwarte ich auch, dass der Makler meine Interessen vertritt. Und ich erwarte, dass er fachlich hoch kompetent ist, das Objekt bestens kennt, mich ehrlich, frühzeitig und ungefragt über mögliche Nachteile und Schwachpunkte (die gibt es immer) aufklärt. Wenn er das alles tut, gönne ich ihm auch seine sieben Prozent.

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