Mit Resilienz und Chancenintelligenz zum Erfolg

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Von Jürgen Michael Schick, FRICS, Präsident des IVD, Immobilien Verband Deutschland e.V.

Jeder Verkäufer weiß es. Um zu einem „Ja“ zu kommen, benötigt es zuerst viele „Neins“. Oftmals gibt es sehr viel mehr Ablehnung und Absagen zu einem Angebot, als es direkte Zusagen gibt. Das „Nein“ gehört zum „Ja“ quasi dazu. Mit Absagen professionell umzugehen, lernen alle Verkäufer früher oder später. Aber nicht alle Menschen können mit Negativem so rational umgehen wie geschulte Verkäufer, die anhand ihrer Zahlen zum Beispiel wissen, dass nur jeder Zehnte kaufen wird. Für sie heißt es, zunächst neunmal ein „Nein“ zu kassieren, bis das erhoffte „Ja“ kommt. Diese Art von Resilienz ist vielen Menschen fremd. Und gerade in einer Phase der Marktkorrektur erleben viele Eigentümer und viele Vertriebe, dass „Neins“ und Absagen an den Nerven zehren können. Umso wichtiger ist es, die nötige Resilienz aufzubauen und auszubauen. Das gilt für jeden Einzelnen, geschäftlich wie privat, aber auch im unternehmerischen Umfeld. Denn die Marktkorrektur wird andauern, und was bis vor einem Jahr noch gut ging, erfährt aktuell mitunter keine Nachfrage mehr.

Ich bin überzeugt, dass es für Unternehmen, aber auch für jeden selbst wichtiger denn je ist, über ein hohes Maß an Resilienz zu verfügen. Unsere Teams müssen dazu mental und körperlich fit sein. Eine Verpflichtung für uns selbst, im Rahmen unseres Selbstmanagements. Und eine Verpflichtung für Unternehmer, da sie Verantwortung für ihre Mitarbeiter haben. Mit der nötigen Achtsamkeit lassen sich die verschiedenen Herausforderungen dieser Tage besser meistern.

Wer Resilienz mit Chancenintelligenz verknüpft, erkennt in der derzeitigen Marktphase jede Menge Gelegenheiten. Naturgemäß finden sich in Publikumsmedien und auch in der Fachpresse vor allem negative Berichte über die wirtschaftliche und die politische Lage. Medien sind geprägt von Negativszenarien. Natürlich ist es gut, als Investor oder als Unternehmer risikoavers zu sein. Risikozentriert zu sein, ist aber wenig hilfreich. Die international als „German Angst“ bekannte Gefühlslage dominiert oftmals die öffentliche Meinung. Dabei lassen sich im heutigen Markt zahlreiche Chancen finden.

Verkäufer bekommen heutzutage zwar nicht mehr den höchsten Verkaufspreis aller Zeiten. Der Peak liegt hinter uns. Doch im Vergleich zu den vielen Jahren, die Eigentümer eine Immobilie oftmals halten, waren die Häuser in den meisten Jahren deutlich weniger wert als heute. Man verkauft im Jahr 2023 eben zum zweitbesten Zeitpunkt. Für Verkäufer bieten sich dafür jetzt wieder jede Menge Gelegenheiten für attraktive Reinvestments. Der Immobilienmarkt bietet wieder Kaufchancen. Und auch andere Assetklassen, Anleihen und Wertpapiere bieten wieder interessante Verzinsungen an.

Natürlich profitieren Investoren vom heutigen Käufermarkt. Käufer werden nicht mehr von 50 anderen Kaufinteressenten überrundet. Die Konditionen sind nicht mehr so überdreht wie auf dem Peak. Die Nachfrage nach Wohnraum wächst ungebremst, während die sinkende Wohnungsbauproduktivität dafür sorgt, dass es viel zu wenig Neubau gibt. Die Schere von Mieten und Kaufpreisen schließt sich wieder.

Wer finanziert, kämpft mit hohen Zinsen. Aber auch hierbei bieten sich Chancen. Wer heute schon ein Forward-Darlehen für 2024 oder 2025 abschließen möchte, zahlt keinen Margenaufschlag. Die Konditionen mit 10, 15, 20 oder 25 Jahren Zinsbindung sind nahezu identisch. Und renditestarke Nebenlagen sind kapitaldienstfähiger als gute Core-Lagen.

Mit Chancenintelligenz und mit einem resilienten Mindset wird es bei allen Herausforderungen ein spannendes und für Sie hoffentlich ein gutes Immobilienjahr werden.

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