Stadtteilporträt Adlershof: Nah an der Wissenschaft gebaut

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AdlershofBerlin ist immer für eine Überraschung gut: Das gilt nicht nur für die Hauptstadt im Allgemeinen, sondern auch für einzelne Gebiete. Solch ein Gebiet ist Berlin-Adlershof im Süden der Spree-Metropole. Der Ortsteil in Berlin-Köpenick ist Vielen lediglich als Technologiestandort bekannt, verfügt aber gleichzeitig über beliebte Wohngebiete, die immer mehr Menschen anziehen.

Silicon Valley in Berlin

Zunächst zum Gewerbe: Adlershof ist als Medienstandort sowie international als Standort für Hochtechnologie bekannt. Rund 1.000 Unternehmen haben dort ihren Sitz und beschäftigen etwa 15.000 Menschen. Viele von ihnen sind in den Bereichen Technologie und Industrie tätig. Insgesamt betrugen die Umsätze aller Unternehmen und Budgets der wissenschaftlichen Einrichtungen am Standort Adlershof im Jahr 2012 rund 1,6 Milliarden Euro.

Der Wissenschafts- und Technologiepark bildet einen Teil der Unternehmenslandschaft in Berlin-Adlershof. Die WISTA Management GmbH, eine Beteiligungsgesellschaft des Landes Berlin, betreibt den Gewerbepark, vergibt die Flächen und bietet verschiedene Möglichkeiten, um Firmengründer zu unterstützen. Derzeit gehören zum Technologiepark rund 460 Un- ternehmen aus den Bereichen Photonik/Optik, Biotechnologie/Umwelt, Mikrosysteme/Materialien, Erneuerbare Energien/Photovoltaik und IT/Medien. Drei Innovations- und Gründerzentren sollen Unternehmensgründer aus genannten Bereichen unterstützen, die sich an dem Standort ansiedeln wollen. Dabei soll der Fokus auch auf internationalen Start-ups und be- stehenden Unternehmen liegen.

Forschung und Lehre in Adlershof

Sowohl Start-ups als auch etablierten Unternehmen dürfte es an Fachkräften nicht mangeln: Der Wissenschafts- und Technologiepark beherbergt sechs Institute der Humboldt-Universität der Fachbereiche Chemie, Psychologie, Geografie, Informatik, Mathematik und Physik. An Letzterem verbrachte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Teil ihrer Studienzeit. Derzeit besuchen rund 9.000 Studierende dort unter anderem Vorlesungen und Seminare. Zudem gibt es zehn außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, darunter, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Fraunhofer-Institut, das Helmholtz-Zentrum, das Leibniz-Institut und die Bundesanstalt für Materialforschung. Hier arbeiten insgesamt 1.600 Mitarbeiter.

Medienstandort Adlershof

Ebenfalls von der WISTA betrieben wird die Medienstadt Adlershof. Sie deckt alle Bereiche von Film und Fernsehen bis Kostümverleih und Grafikdesign ab. Viele bekannte Fernsehsendungen werden dort produziert, unter anderem die Castingshow „The Voice of Germany“ und die Talkshow „Anne Will“. Die Grö- ßenordnung der Medienproduktionen zeigt ein Blick auf die Umsätze: 140 Unternehmen mit insgesamt mehr als 1.900 Mitarbeitern erwirtschafteten 2012 ei- nen Umsatz von über 200 Mio. Euro.

Wohnen in Adlershof: Ausnahme oder Trend?

Was viele nicht wissen: Adlershof ist auch ein beliebtes Wohngebiet. Derzeit wohnen in den nördlichen Bereichen des Ortsteils rund 15.000 Menschen. Die Bausubstanz und das Straßenbild haben trotzdem noch wenig Städtisches. Im nord-östlichen Teil von Adlershof überwiegen Siedlungsbauten und unsa- nierte Altbauten. Die Gebäude sind zum großen Teil zwei- bis vierstöckig, inzwischen wurden sie stellenweise erhöht und ausgebaut. In Adlershof-Nord, nördlich der Dörpfeldstraße, finden sich die Siedlung Wendenheide und die Gagfah-Siedlung, die in den 1930er Jahren entstand. Die Reihenhaussiedlung mit den kleinen Gärten ist typisch für Adlershof. Es gibt viele Grünflächen, begrünte Innenhöfe und Straßenzüge. In Adlershof-Süd dominiert die Werner-Berndt- Siedlung im Bauhausstil das Stadtbild. Beide Stadtteile sind durch den Marktplatz Adlershof verbunden.

In Zukunft sollen in Adlershof noch mehr Menschen leben und der Ortsteil als Wohnstandort attraktiver werden. Unter anderem die WISTA und Wohnungs- gesellschaften wollen in einem städtebaulichen Ge- samtkonzept Urbanität nach Adlershof bringen.

Mehr als ein Dutzend Bauprojekte sollen den Ortsteil diesem Ziel ein Stück näher bringen. So plant Baywobau dort das Projekt „Wohnen am Campus“. In der Nähe des Campus der Humboldt-Universität entstehen Reihenhäuser, Stadtvillen, Miet- und Eigentumswohnungen. Dazu zählt auch der „Isaac Newton Park“. Auf einem Grundstück an der Wilhelm-Hoff-Straße sollen in vier Gebäuden 108 hochwertige Eigentumswohnungen entstehen. Stephan Höhne, ein Architekt aus Berlin, hat die Gebäude entworfen.

Mit der First Home Wohnbau GmbH, einer Tochtergesellschaft der immobilien-experten-ag, will ein weiterer Projektentwickler den Wissenschafts- und Technologiestandort Adlershof als Wohngebiet voranbringen. In der Abraham-Joffe-Straße hat die First Home mit dem Projekt „Wohnen am Campus“ ein Wohngebäude mit 24 Eigentumswohnungen errichtet, die größtenteils bereits verkauft sind. Beim Bau lag der Fokus auf Energieeffizienz und Barrierefrei- heit.

Mit dem Projekt „Living Tomorrow Berlin“ will die Unternehmensgruppe Krebs herausfinden, wie Wohnen in der Zukunft aussehen kann und welche Anforde- rungen Wohnungen erfüllen müssen. Dazu soll in den kommenden Jahren in Adlershof am Groß-Berliner Damm ein „Living Lab“ entstehen, ein Wohnprojekt mit 65 Eigentums- und Mietwohnungen, in dem Menschen unterschiedlicher Generationen die neuen Entwicklungen in der Haus- und Energietechnik testen sollen. Das kann zum Beispiel ein Fußbodenbelag sein, der registriert, wenn jemand hinfällt, und selbstständig Hilfe anfordert. Bereits 2015 sollen die ersten Mieter beziehungsweise Eigentümer ein- ziehen können.

Wohnen im Grünen in Adlershof

Wer nicht so experimentierfreudig ist und bei der Wahl des Wohnstandortes auf konservative Werte achtet, ist in Adlershof ebenfalls richtig. Die Nähe zu Grünflächen ist einer der Pluspunkte, mit denen der Wohnstandort Adlershof aufwarten kann. Eine beliebte Ruheoase ist der Landschaftspark Johannisthal, der aus der Vogelperspektive einem Achteck gleicht. Er wird begrenzt von der Wrightallee, dem Groß- Berliner Damm und der Hermann-Dorner-Allee. Das Areal ist teilweise Landschaftsschutzgebiet und teilweise Naturschutzgebiet. Für Besucher sind Rundwege, Liegewiesen und ein Beachvolleyballfeld angelegt.

Der Landschaftspark Johannisthal liegt auf dem Gelände des ehemaligen Flugplatzes Johannisthal. 1911 eröffnete dort die erste Fliegerschule Deutsch- lands. In der Folge entwickelte Adlershof sich zum Zentrum der europäischen Luftfahrt – hier forschten Pioniere wie die Gebrüder Wright und die Flugzeug- bauer Fokker und Rumpler. 1995 wurde der Flugplatz geschlossen und schrittweise renaturiert und saniert.

S-Bahn, Stadtautobahn, Flughafen: von Adlershof in die Innenstadt

Sowohl die Grünflächen als auch der Erfolg von Adlershof als Medien- und Technologiestandort können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gebiet ent- fernt von der City am Stadtrand liegt. Die gute Verkehrsanbindung kann dies teilweise ausgleichen: Drei S-Bahn-Linien verbinden Adlershof mit der City, innerhalb des Ortsteils bestehen Busverbindungen. Zudem verfügt Adlershof über einen Anschluss an den Autobahnzubringer A 113, über den man ebenfalls in wenigen Minuten ins Zentrum gelangen kann.

Der Flughafen Schönefeld ist ebenfalls in nur wenigen S-Bahn-Stationen zu erreichen. Eine weitere Verbesserung der Flugverkehrsanbindung verspricht der neue Hauptstadtflughafen BER. Er wird, wenn er eröffnet ist, von Adlershof aus in wenigen Minuten zu erreichen sein. Die dort ansässigen Unternehmen dürften davon profitieren, was Adlershof als Wirtschaftsstandort weiter aufwerten würde. Für die Anwohner stellt sich jedoch die Frage nach dem Flug- lärm. Derzeit sind die Flugschneisen so geplant, dass die Flugzeuge Adlershof nicht direkt überfliegen, die Anwohner und Mitarbeiter der dortigen Unternehmen also nicht von Fluglärm beeinträchtigt werden. Auch die Projektentwickler von Wohnungsbauvorhaben setzten darauf. Werden die Pläne in ihrer jetzigen Form umgesetzt, wird der Standort Adlershof durch den Flughafen BER enorm an Bedeutung gewinnen.

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