Stadtteilporträt Mitte: Im Spiegel von Geschichte und Zukunft

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Im Mittelalter ließen sich an einer Spreegabelung, wo sich mehrere Handelsstraßen kreuzten, einige Kaufleute nieder. Dort fanden sie ideale Voraussetzungen für die Gründung einer Siedlung – sie ist der Ursprung des heutigen Berlins. Wo einst Waren aller Art verkauft und verladen wurden, befinden sich heute die Museumsinsel, das Rote Rathaus und die Humboldt-Universität. Für Anwohner und Besucher ist der Ortsteil Mitte die Wiege der Stadt, zugleich aber auch ihr pulsierendes, modernes Zentrum.

Ein spannender Mix

„Über Mitte kann man ganze Bücher schreiben“, stellte einst ein Berliner Journalist bei dem Versuch fest, den Ortsteil zu porträtieren. Diese Aussage lässt sich nicht leugnen, denn an kaum einem anderen Fleck in Berlin treffen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft so deutlich aufeinander wie in Mitte. Historische Prachtbauten an der Straße Unter den Linden, zeitgenössische Büroflächen in der Friedrichstraße und moderne Einkaufszentren um den Alexanderplatz prägen das Bild des Ortsteils ebenso wie die bunte Mischung seiner Bewohner. Wissenschaftler und Künstler, Studenten und Alt-68er, Angestellte und Geschäftsleute – sie alle lieben ihren Ortsteil und verleihen Mitte den weltoffenen Charakter, für den Berlin in der Welt bekannt ist.

Von Tradition und Geschichte zeugen vor allem die historischen Bauwerke. Im Jahr 1797 fasste König Friedrich Wilhelm II. den Beschluss, die sogenannte Friedrichstadt zu bebauen. In der Folgezeit drückten bedeutende Architekten wie Karl Friedrich Schinkel dem Ortsteil mit architektonischen Highlights ihren Stempel auf. Es entstanden großzügige Quartiere, beispielsweise an der Marienstraße und am Kupfergraben, die bis heute zu den begehrtesten Wohnadressen im Ortsteil gehören. Die großen und überwiegend sehr gut ausgestatteten Wohnungen in Mitte locken zahlreiche Berühmtheiten an. Gehörten in den früheren Jahrhunderten bedeutende Geistesgrößen wie Berthold Brecht, Erich Kästner und Rudolf Virchow zu den Bewohnern, schätzen heute Bundeskanzlerin Angela Merkel, Regisseur Wim Wenders und Sängerin Vicky Leandros den Ortsteil als Wohnort. Wer sich in Mitte niederlassen möchte, muss sich also schon einmal daran gewöhnen, hin und wieder einem Prominenten zu begegnen – und einer beträchtlichen Anzahl von Touristen.

Ein Highlight jagt das nächste

Massen von Touristen unterschiedlichster Nationalitäten strömen Tag für Tag durch die Straßen und bestaunen die vielen Sehenswürdigkeiten. Eines ihrer beliebtesten Ziele ist die Museumsinsel. Auf der knapp einen Quadratkilometer großen Insel in der Spree befinden sich fünf der wohl bekanntesten Museen Deutschlands: Alte Nationalgalerie, Pergamonmuseum, Altes Museum, Bode-Museum und Neues Museum. Nur wenige Schritte entfernt beeindrucken das Deutsche Historische Museum und das Museum für Naturkunde ihre Besucher, unter denen auch Berliner zu finden sind, mit interessanten Ausstellungen und Exponaten. Voraussichtlich 2019 wird Berlin um eine neue und dennoch historische Sehenswürdigkeit reicher: das rekonstruierte Stadtschloss mit dem Humboldt-Forum. Auf den Grundmauern des alten Schlosses und des Palastes der Republik sollen drei Barockfassaden und der Schlüterhof wieder-aufgebaut werden. Im Innern knüpft das Humboldt-Forum mit Sammlungen aus aller Welt an die kulturellen Errungenschaften Preußens im 19. Jahrhundert an.

Chausseestraße als Top-Adresse

Der Bau eines weiteren Gebäudes bringt dem Ortsteil Mitte nicht nur eine Attraktion mehr, sondern vor allem neue Bewohner. Berlins Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer erwartet durch den Umzug des Bundesnachrichtendienstes von Pullach nach Berlin wichtige Impulse für die Entwicklung des Quartiers rund um die Chausseestraße. Seit Beginn der Baumaßnahmen im Jahr 2006 wurde im Umfeld erheblich investiert. Neben Kneipen und Cafés sind hochwertige Wohnungen und Townhouses geplant; einige Stadthäuser sind bereits fertig- gestellt und bezogen worden. Die zahlreichen Neubauprojekte in Mitte machen eines deutlich: exklusives Wohnen liegt im Trend. Eines von vielen Beispielen ist das „Dorothea’s Place“ an der Dorotheenstraße 14. Hier entstehen 13 Nobelwohnungen mit Quadratmeterpreisen von bis zu 7.500 Euro. Noch tiefer in die Taschen greifen müssen diejenigen, die eine der 87 Luxuswohnungen des Terrassenhauses „yoo berlin“ erwerben möchten. Dort werden Preise von bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter verlangt.

Den Bewohnern von Mitte und jenen, die es noch werden wollen, ist bewusst, dass das Wohnen im Herzen von Berlin deutlich teurer ist als im städtischen Durchschnitt. Dass der Wohnimmobilienmarkt in Mitte boomt, spiegelt sich auch in den Mieten wieder. In der Vergangenheit sind die Angebotsmieten für hochwertig ausgestattete Wohnungen im Ortsteil zum Teil drastisch gestiegen. Für das oberste Marktsegment liegen die Mietpreise laut GSW/CBRE-Wohnmarktreport 2011 bei durchschnittlich 13,78 Euro – der höchste Wert in ganz Berlin. Das wirkt sich auf die Wohnkostenquote aus: Unter den Linden, am Hackeschen Markt und am Alexanderplatz macht die Warmmiete der angebotenen Wohnungen fast 50 Prozent der ortsüblichen Haushaltskaufkraft aus.

Hohe Attraktivität mit kleinen Abstrichen

Wer in Mitte sein Zuhause findet, weiß nicht nur die diversen Kunst- und Kulturangebote zu schätzen. Auch die sehr gute Verkehrsanbindung ist ein Pluspunkt für den Stadtteil. Sieben S-Bahn- und drei U-Bahn-Linien sowie diverse Straßenbahn- und Buslinien verlaufen derzeit durch Mitte. Der weitere Ausbau ist bereits beschlossene Sache: So soll die sogenannte Kanzler-U-Bahn zwischen Brandenburger Tor und Alexanderplatz bis etwa 2019 ausgebaut werden. Für die Attraktivität des Stadtteils sprechen auch die zentralen und bekannten Einkaufslagen. Die Friedrichstraße und die Prachtstraße Unter den Linden erfüllen gehobene und luxuriöse Wünsche. Jung und trendy geht es dagegen rund um den Hackeschen Markt und im ehemaligen Scheunenviertel zu. Bei aller Attraktivität müssen die Bewohner von Mitte jedoch kleine Abstriche machen: Zum einen sorgen die Touristen für allerlei Betriebsamkeit und Lärm in den Straßen, zum anderen mangelt es an Geschäften mit Produkten des täglichen Bedarfs, unspektakulären Restaurants oder Arztpraxen.

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