Tiergarten: Kleine Weltstadt – mitten in Berlin

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Zwischen Potsdamer Platz und Regierungsviertel, Brandenburger Tor und Bahnhof Zoo schlägt Berlins grünes Herz. Das ist mit einer Fläche von 200 Hektar überraschend groß und für Berlin von ebenso großer Bedeutung wie der Central Park für New York. Denn hier in dem mitten in der Stadt gelegenen Großen Tiergarten können die Bewohner flanieren, die Natur genießen und ausspannen.

Ein Park als Namensgeber für den Stadtteil
Allerdings ist der Tiergarten nicht Berlins größter Park – diese Rolle kommt seit einigen Jahren der Tempelhofer Freiheit zu. Wobei die Vegetation auf dem ehemaligen Flughafen hauptsächlich aus einer Grasfläche besteht, während der Tiergarten eine Vielzahl von Pflanzen beherbergt. Der Tiergarten ist nicht nur ein zentraler Park; er ist auch Namensgeber für den Stadtteil. Tiergarten gehört zum Bezirk Mitte und hat 13.800 Einwohner. In der 1920er Jahren indes war er ein eigenständiger Bezirk, zu dem Moabit, Untere Friedrichsvorstadt und Schöneberger Vorstadt gehörten. 1925 betrug die Einwohnerzahl des Bezirks noch fast 284.000. Tiergarten beherbergt eine ganze Reihe von Berliner Institutionen und Sehenswürdigkeiten. Touristen und Bewohner der Hauptstadt gleichermaßen kommen immer wieder in den Stadtteil, um die Stadt zu entdecken oder neu zu entdecken. Zu den populärsten Besucherzielen gehören der Reichstag, die Philharmonie, der Zoologischer Garten, das Schloss Bellevue, die Siegessäule, das Bundeskanzleramt, das Sowjetische Ehrenmal, das Hotel Intercontinental Berlin und die Neue Nationalgalerie sowie das Haus der Kulturen der Welt. Großer Tiergarten: Vom Jagdrevier zum Revier für Flaneure Wo sich heute der eine oder andere Besucher verläuft und eine falsche Abzweigung nimmt, konnte das früher noch Gefahr für Leib und Leben bedeuten.

Bürger, die in den Tiergarten eindrangen, riskierten entweder der Wilderei beschuldigt zu werden oder mitten in eine Jagdgesellschaft der Brandenburger Kurfürsten zu geraten. Wie der Name andeutet, war das Gelände umzäunt und beher-bergte allerlei Wildtiere. In der Regierungszeit Friedrichs I. entstanden dann Strukturen, die bis heute sichtbar sind. Um eine Verbindung zwischen Stadtschloss und dem Schloss Charlottenburg zu schaffen, wurde in der Verlängerung der Allee Unter den Linden eine Schneise in den Tiergarten geschlagen – heute die Straße des 17. Juni. Angelegt wurden zu jener Zeit auch der Große Stern mit seinen acht und der Kurfürstenplatz mit seinen sieben Alleen. Damit begann die allmähliche Umwand- lung des Wildreviers in einen zur Erholung bestimmten Waldpark, bis Anfang des 18. Jahrhunderts seine Umgestaltung in einen Park erfolgte. Immer wieder kam es zu Veränderungen; so verwandelte der berühmte Landschaftsgestalter Peter Joseph Lenné den Tiergarten in einen Volkspark nach englischem Vorbild. Noch heute gibt der rund um einen Teich angelegte Englische Garten einen Einblick in die englische Landschaftsarchitektur; der Abschnitt gilt als ein besonders beliebter innerhalb des Tiergartens. Zudem wurde eine Fasanerie angelegt, die den Grundstein des 1844 eröffneten Zoologischen Gartens bildete, dem heute artenreichsten Zoo der Welt. Besucher können hier 1.500 verschiedene Arten bestaunen; ins- gesamt sind es etwa 20.000 Tiere.

Von 200.000 Bäumen blieben nur 700
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Tiergarten stark bombardiert, nach dem Krieg schlugen Bewohner auf der Suche nach Brennholz den Park fast vollständig kahl. Von ehemals 200.000 Bäumen waren nur noch 700 übrig, auch die Bebauung südlich der Spree war fast vollständig zerstört. Die Wiederaufforstung begann 1949 und erfolgte mit Baumspenden aus anderen deutschen Städten. Bereits zu Zeiten des Deutschen Reiches existierte am Tiergarten ein Viertel mit Botschaften aus zahlreichen Ländern, das nach der Zerstörung und während der Teilung Deutschlands an Bedeutung verlor. Nach der Wiedervereinigung etablierten sich an den südlich des Tierparks verlaufenden Straßen jedoch wieder viele ausländische Vertretungen an dem historischen Ort. So siedelten sich die Botschaften aus Ägypten, Indien, Mexiko, Japan und Südafrika an. Im Zuge dieser Entwicklung entstanden auch die Nordischen Botschaften, die die Vertretungen der skandinavischen Länder Schweden, Dänemark, Finnland, Norwegen und Island beherbergen.

Architektur und Wohnen in Tiergarten
Da der Ortsteil zum großen Teil aus dem Großen Tiergarten besteht, finden sich im Norden und Westen kaum Wohn- quartiere, lediglich an der Unterschleuse des Landwehrkanals am westlichen Ende des Tiergartens liegen ein paar Hausboote. Etwas weiter südwestlich liegen die unkonventionellen Villenquartiere rund um die Rauchstraße, wo 1987 die Internationale Bauausstellung stattfand. Dort findet sich auch das Tiergartendreieck, das in anspruchsvoller Architektur Wohnen, Politik, Wirtschaft und Repräsentation vereint. Am gegenüberliegenden Ufer des Landwehrkanals findet sich eine Landmarke der Berliner Hotellerie. Das InterContinental Berlin mit seiner charakteristischen Schachbrettfassade war bei der Eröffnung 1958 das modernste Hotel Europas und zählte Prominente wie Marlene Dietrich, Alfred Hitchcock oder Louis Armstrong zu seinen Gästen. Weiter Richtung Südosten stößt man auf die Quartiere südlich des Landwehrkanals, die bis zum Potsdamer Platz reichen. Die Quartiere von Daimler und Sony sowie die Diplomatenviertel sind nicht weit, daher erreicht die Durchschnittsmiete mit 11,25 Euro pro Quadratmeter in diesem Postleitzahlgebiet die Top-Ten von Berlin. Am westlichen Ende von Tiergarten liegt die Durchschnittsmiete mit 9,05 Euro pro Quadratmeter aufgrund der Nähe zur City-West über dem Berliner Durchschnitt (8,55 Euro pro Quadratmeter), aber noch unter dem Bezirksdurchschnitt von 10 Euro pro Quadratmeter. Die Spitzenmieten jedoch sind sowohl im westlichen als auch im östlichen Tiergarten mit 16 Euro pro Quadratmeter bzw. 16,68 Euro pro Quadratmeter etwa gleich hoch. Allerdings gibt es in den Alt- und Nachkriegsbauten rund um die Potsdamer Straße und die Lützowstraße noch Wohnungen im unteren Marktsegment, die im Schnitt 6,09 Euro pro Quadratmeter kosten und damit nicht wesentlich teurer sind als der Berliner Durchschnitt in diesem Segment (5,50 Euro pro Quadratmeter).

Potsdamer Platz und Kulturforum
Tiergarten endet am östlichen Rand dort, wo früher die Mauer verlief. So steht das Brandenburger Tor bereits im Ortsteil Mitte, der Potsdamer Platz liegt noch in Tiergarten, der Leipziger Platz jedoch in Mitte. Am Kulturforum fi nden sich unter anderem die Philharmonie und mit der Neuen Nationalgalerie, der Gemäldegalerie und dem Kunstgewerbemuseum einige der bedeutendsten Museen Berlins. Die Philharmonie mit dem angrenzenden Kammermusiksaal und ihrem markanten zeltartigen Dach wurde 1963 fertiggestellt und ist die Heimstätte der Berliner Philharmoniker. Der Architekt Hans Scharoun legte natürlich einen besonderen Wert auf die Akustik und baute das Gebäude von innen nach außen, um es an die Erfordernisse der Musik und der Akustik anzupassen. Die Neue Nationalgalerie bildet ein architektonisches Gegenstück zur ockerfarbenen Fassade der Philharmonie. Der gläserne Bau des Museums stammt von Ludwig Mies van der Rohe und ist ein Beispiel der Klassischen Moderne. Hauptverkehrsmittel ist der Bus. Tiergarten wird im Norden und Osten von der S-Bahn flankiert. Von hier aus erschließen die Linien die ganze Stadt. Im Westen fährt die U-Bahnlinie 9, im Süden die U-Bahnlinie 2, die zum Alexanderplatz führt, sowie die Linien 1, 3 und 4. Am besten erkunden lässt sich der Stadtteil zu Fuß – als Spaziergänger oder gar als sportlicher Läufer. Denn Tiergarten ist einmal jährlich im Fokus der internationalen Sportlerszene, wenn hier die Läufer zum renommierten Berlin-Marathon starten. Die nächste Gelegenheit, in Berlins grüner Lunge auf die Marathonstrecke zu gehen, gibt es beim 42. Berlin Marathon am 27. September 2015.

 

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